Recherche und Monitoring

Viele Betroffene glauben, an ihrer Lage nichts ändern zu können, und finden sich mit Gewalt und Diskriminierung ab. Sprachbarrieren, geringes Vertrauen in gesellschaftliche Institutionen und fehlende soziale Netzwerke im dünn besiedelten Brandenburg kommen hinzu.

Die Opferperspektive recherchiert rechte Gewalttaten und geht auf die Opfer zu. Viele Informationen kommen von lokalen PartnerInnen: Flüchtlinge, antifaschistische Gruppen, Vereine und soziale Einrichtungen. Zusätzlich wertet eine Mitarbeiterin täglich die Polizeimeldungen und Tageszeitungen aus. Weil der politische Hintergrund nicht immer genannt wird, sortiert sie die anhand der Tatabläufe in Frage kommenden Meldungen heraus. Ein Großteil erweist sich zwar als nicht politisch motiviert, viele rechte Gewalttaten können jedoch nur auf diesem Weg ermittelt werden. Bis zu fünf Verdachtsfällen gehen die OpferberaterInnen täglich nach.

Viele rechte Gewalttaten werden nie bekannt. Betroffene berichten den BeraterInnen regelmäßig von Angriffen, von denen sie gehört haben. Recherchen zu diesen bleiben aufgrund der großen Zeitabstände oft ergebnislos. Gelingt es, Geschädigte zu kontaktieren, kann es für eine wirksame Hilfe zu spät sein.

Das Hilfsangebot soll die Opfer schnell erreichen. Wenn die Betroffenen von Gewalttaten nicht bekannt werden, bitten die BeraterInnen ermittelnde PolizeibeamtInnen, einen Brief an die Opfer weiterzuleiten. Vielerorts sind die PolizistInnen dazu bereit. Eine spürbare Hilfe wäre, wenn die Polizei die Opferperspektive direkt über angezeigte rechte Gewalttaten informierte. Weil das Landeskriminalamt dazu nicht bereit ist, müssen die BeraterInnen warten, bis die Landesregierung die Fälle, auf Anfrage der linken Landtagsopposition, im Internet veröffentlicht. Im schlimmsten Fall dauert es so über ein Jahr, bis die Opferperspektive von einer Gewalttat erfährt.

Die bekannt gewordenen Gewalttaten werden in eine Datenbank eingegeben und die Zahlen werden regelmäßig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Erfassungskriterien entsprechen der polizeilichen Definition rechts motivierter Gewalt, wobei die Opferperspektive zusätzlich schwerwiegende Bedrohungen, Nötigungen und Sachbeschädigungen registriert. Die auf www.opferperspektive.de veröffentlichten Statistiken und Fallbeschreibungen sind eine wichtige Quelle für Bürgerinitiativen, Politik und Medien.

Sie zeigen in der Tendenz – die Dunkelziffer ist hoch – das Ausmaß und die Entwicklung rechter Gewalt in Brandenburg an. Jährlich werden über 100 rechte Gewalttaten verübt. 2007 lag die Zahl mit 155 Fällen noch höher als in den Vorjahren.

Rechte Angriffe