Das »Haus der Demokratie« war erst im September 2009 eröffnet worden. Bereits am 21. September 2009 hatten Unbekannte das Gebäude verwüstet und Scheiben eingeschlagen. Mitglieder der Initiative, die seit Langem vor Neonazi-Strukturen in Zossen warnt, waren schon zuvor Angriffen aus der rechten Szene ausgesetzt.
Am 5. Juli 2009 wurde das Wohnhaus des Sprechers von »Zossen zeigt Gesicht«, Jörg Warnke, mit »Linke Sau« und »Volksverräter« beschmiert. Die Täter hinterließen Aufkleber der Freien Kräfte Teltow-Fläming. Rund acht Wochen später wurde Warnke direkt mit dem Tode bedroht. Unbekannte Täter hinterließen am 31. August an dem Haus, in dem er ein Büro unterhält, die Parole »Zossen bleibt braun« und die Drohung »Jörg Warnke stirbt bald«.
Eine Woche vor dem Brandanschlag waren an seinem Haus erneut Scheiben eingeworfen worden, bei einem weiteren Mitglied von »Zossen zeigt Gesicht« wurde der Briefkasten zerstört und an einem Buchladen ein Böller gezündet, der die Schaufensterscheibe beschädigte. In der Brandnacht selbst hatten sich nach Angaben der Bürgerinitiative »Zossen zeigt Gesicht« Neonazis der Freien Kräfte Teltow-Fläming vor dem Haus eingefunden, um sich dort gegenseitig vor dem brennenden Gebäude zu fotografieren.
Am Mittwoch, den 27. Januar 2010, störten Neonazis u.a. mit Trillerpfeifen die Gedenkveranstaltung der Bürgerinitiative zum Holocaustgedenktag. Die rund 30 Personen skandierten zudem verfassungsfeindliche Parolen. »Zossen zeigt Gesicht« hatte sich im Januar 2009 gegründet, nachdem Neonazis bereits Ende 2008 eine Gedenkveranstaltung für Zossener Juden gestört hatten.
Informationen Nadja Hitzel-Abdelhamid
Telefon 0151 59100083
Dokumentation
Pressemitteilung der Bürgerinitiative »Zossen zeigt Gesicht« und des Vereins »Bildung und Aufklärung Zossen e.V.«, 29. Januar 2010
Nach Klärung der Brandursache und des offensichtlich politischen Hintergrunds erwarten wir juristische Konsequenzen, auch gegenüber den geistigen Hintermännern des Anschlags.
Die politische Konsequenz für uns besteht in einer Verstärkung des Engagements für Demokratie und gegen Rechtsextremismus in der Region und im Land Brandenburg.
Wir hoffen, dass alle demokratisch gesinnten Kräfte für sich die politische Konsequenz ziehen, über Meinungsunterschiede in anderen Fragen hinweg mit uns in diesem Sinne zusammenzuarbeiten.
Wir sind zu einer Zusammenarbeit auf der Basis der Gewaltfreiheit und der Respektierung verschiedener Auffassungen weiterhin bereit.
Eine funktionierende im Bewusstsein der Menschen verankerte Demokratie vor Ort ist das Fundament einer erfolgreichen inhaltlichen Auseinandersetzung mit rechtsextremem Gedankengut und dessen Trägern. Hierzu wollen wir unseren politischen und kulturellen Beitrag leisten, sollen unsere Bildungsarbeit und Projekte dienen.
Das »Haus der Demokratie« in Zossen wird wiedererstehen, an welcher Stelle auch immer.
Wir rufen die Menschen in unserer Stadt und ihren Ortsteilen auf: Beteiligen Sie sich mit Ihren Ideen und Ihrem Engagement an der Ausgestaltung der Demokratie und der Entwicklung unserer Stadt!
Für eine lebendige Demokratie! Nie wieder Faschismus! Nie wieder Nationalsozialismus!
Quelle:OPP
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