Wie viele andere kam auch Amadeu Antonio als Vertragsarbeiter nach Eberswalde. Seit Mitte der 1960er Jahre zogen auf der Grundlage von zwischenstaatlichen Abkommen Arbeitnehmer und Auszubildende in die damalige DDR. Die ersten dieser Vertragsarbeiter kamen 1968 aus Ungarn nach Eberswalde. Ab 1974 folgten Arbeitnehmer aus Algerien, Kuba, Vietnam, Mosambik und Angola – insgesamt über 600 Menschen. Viele hofften hier auf ein Studium oder eine Ausbildung. Beschäftigt waren sie jedoch hauptsächlich im VEB Kranbau, VEB Walzwerk, RAW Reichsbahnausbesserungswerk und im Schlacht- und Verarbeitungskombinat (SVKE). Der Großteil der Vertragsarbeiter lebte getrennt von der Eberswalder Bevölkerung in Wohnheimen. Besuche wurden stark reglementiert und waren meist nicht ohne Weiteres möglich. Neben dem abgetrennten Leben in den Wohnheimen waren auch mangelnde Sprachkenntnisse eine Hürde im Zusammenleben. Wegen solcher Sprachschwierigkeiten konnten viele Auszubildende keine oder nur Teilabschlüsse erlangen. Mit dem Ende der DDR wurden auch die Regierungsabkommen annulliert. Kündigungen in den Betrieben waren die Folge. Die meisten Vertragsarbeiter verließen in den Jahren nach der Wende Deutschland. Die wenigen, die hier blieben, waren mit einer unsicheren Aufenthaltssituation konfrontiert. Erst im Jahr 1997 wurde ein dauerhaftes Bleiberecht beschlossen und die Vertragsarbeiter rechtlich den Gastarbeitern der alten Bundesrepublik gleich gestellt. Heute leben weniger als 20 ehemalige Vertragsarbeiter in Eberswalde.
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