Mal nur blaue Flecken, dann Knochenbrüche, schwerere, bleibende Verletzungen und gleich mehrere Fälle, in denen es an glücklichen Zufällen liegt, dass die Opfer nicht zu Tode gekommen sind. Jährlich mehr als 50 Jugendliche, die im Land Brandenburg Opfer von rechter Gewalt werden, dokumentiert der Verein Opferperspektive – und liegt damit regelmäßig etwas über der offiziellen Polizeistatistik. Auch diese Zahl kann allerdings in erster Linie per Anzeige oder Öffentlichkeitsarbeit bekannt gewordene Angriffe dokumentieren, die Dunkelziffer liegt nach Einschätzung der Opferperspektive e.V. erheblich darüber.
Die Gründe dafür sind vielschichtig, oft bewerten die örtliche Polizei, Medienvertreter und das direktes Umfeld auch gefährliche Angriffe von Neonazis auf andere Jugendliche als unpolitische, angeblich jugendtypische Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Cliquen. In der Rechtsextremismusforschung schon seit Jahren selbstverständlich geworden ist die Einsicht, dass das Vordringen der Rechten in die Jugendszenen vor Ort regelmäßig über Gewaltanwendung und Einschüchterung gegen nicht-rechte Jugendkulturen erfolgt.
»Übergriffe von Neonazis gegen andere Jugendliche politisch ernst zu nehmen, hat also einige Bedeutung in der Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus in Brandenburg«, so Claudia Luzar vom Verein Opferperspektive.
In Zusammenarbeit mit lokalen Gruppen richtet sich die Opferperspektive in den nächsten Monaten mit einer Tour durch Jugendclubs an Jugendliche und SchülerInnen. Es geht darum, bei einem Angriff oder bei Einschüchterung durch Nazis nicht allein und hilflos mit seiner Situation zu bleiben, anderen beizustehen, kein Opfer zu bleiben.
Was können SchülerInnen tun, die was gegen Nazis haben. Was tun nach einem rechten Angriff? Diskutiert wird das Für und Wider, Anzeigen bei der Polizei aufzugeben, auch um politische Strategien gegen die rechte Gewaltstrategie, rechte Dominanz unter Jugendlichen durchzusetzen, soll es gehen.
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