In der Lausitz sind Rechtsextreme aktiv und gut vernetzt. In Spremberg trifft sich die Szene im eigenen Klub Bunker 38. Am letzten Mai-Wochenende 2008 wurde in der Stadt ein schwarzer Deutscher überfallen und das Auto einer Familie zerstört, die als politisch links gilt.
Das benachbarte Döbern gilt nicht als rechte Hochburg. Seit Februar 2008 ist Rechtsextremismus auch hier zum Gesprächsthema geworden. Denn gleich zwei Mal wurden in der Kleinstadt Jugendliche gejagt und geschlagen.
Am Freitag, den 22. Februar wollte eine Gruppe Jugendlicher den örtlichen Jugendklub besuchen, in dem sie sich regelmäßig aufhalten. Dort wurde eine Party gefeiert. Viele Gäste trugen Kleidung der Neonazi-Marke Thor Steinar. Ein Teil drohte den Jugendlichen. Als diese daraufhin eilig den Klub verließen, wurden sie getreten und geschubst. Einige der Rechten zeigten den Hitlergruß und nannten die Jugendlichen »Zecken«. Diese trafen sich daraufhin auf einem Supermarktparkplatz, viele Treffpunkte gibt es in Döbern nicht. Am späten Abend wurden sie dort von etwa 30 Rechten überfallen, geschlagen und getreten. Ein Teil der Jugendlichen konnte fliehen und sich im Wald verstecken, wo die Rechten weiter nach ihnen suchten.
Am darauf folgenden Abend spielte eine Potsdamer Hardcoreband in Döbern. Als die Band nach dem Konzert in einer Disco feiern wollte, wurde einer der Musiker an der Tür mit Verweis auf seine geschminkten Augen als »Scheiß Schwuchtel« bezeichnet und ins Gesicht geschlagen. Die Bandmitglieder wurden von Discobesuchern, viele trugen Thor Steinar-Kleidung, bedroht und beleidigt. Die Musiker flohen vor der Meute. Einer stürzte und wurde geschlagen und getreten. Erst als sich die Band in ein Feld flüchtete, stoppten die Verfolger.
An beiden Abenden hatten die Verfolgten den Notruf der Polizei gewählt. Am Freitag fragte der Beamte den Anrufer, der sich im Wald verbarg, zunächst nach seiner politischen Einstellung aus. Als schließlich ein Streifenwagen erschien, weigerten sich die Beamten, für einen Jugendlichen, der im Gesicht blutete, einen Krankenwagen zu rufen. Auf den Hilferuf der Musiker am Samstagabend hin erschien die Polizei erst gar nicht. Die Opferperspektive bot den Jugendlichen daraufhin an, sie zu ihren polizeilichen Vernehmungen zu begleiten. Nach anfänglicher Skepsis willigte die Kriminalpolizei ein, sodass die Opfer in Anwesenheit einer Beraterin oder eines Beraters ihre Zeugenaussagen machen konnten.
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