Thor Steinar – Die Edelmarke für Rechtsextreme

Die Qualität ist gut, das Design sportlich, die Preise hoch. RechtsextremistInnen zeigen sich in den Pullovern mit der Aufschrift »Division« bei Aufmärschen und vor Gericht. Erhältlich ist die Ware nicht nur im einschlägigen rechten Versandhandel. In Boutiquen wie Doorbreaker, wo nicht Ideologie, sondern Umsatz zählt, hängt Thor Steinar neben Eastpak und Miss Sixty. Die Produktionsfirma gibt sich seriös, auch wenn einer der Inhaber zur rechten Szene gehört.

Im Frühjahr 2004 starteten Antifa-Gruppen eine Kampagne, um auf die Hintergründe der im Oktober 2002 registrierten Marke aufmerksam zu machen. Die Neuruppiner Staatsanwaltschaft wurde hellhörig. Im Oktober erwirkte sie einen Gerichtsbeschluss, in dem das Markenlogo als Bekenntnis zum Nationalsozialismus gewertet und verboten wurde. Das Emblem besteht aus zwei nordischen Symbolen, der Todesrune und der Wolfsangel, die zu den Abzeichen von SA und SS gehörten.

Und wer NS-Symbole zeigt, dem drohen bis zu drei Jahren Haft. Der Fall wird jetzt in zweiter Instanz vor dem Landgericht Potsdam verhandelt. Dort wird unter anderem darum gestritten werden, wie exakt das Logo seinen historischen Vorbildern entsprechen muss, um strafbar zu sein. Das ist kein neues Problem. Um der Strafverfolgung zu entgehen, erfinden RechtsextremistInnen ständig Abwandlungen verbotener NS-Symbole, über 120 solcher Ersatzzeichen sind bekannt. Dass diese von kommerziell operierenden Firmen als Markenzeichen registriert werden, ist allerdings neu. Wenn in Shoppingcentern Markenware verkauft wird, die mit Nazi-Ästhetik kokettiert, hat die rechtsextreme Subkultur Eingang in die Popkultur gefunden.

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