Mehr Angriffe auf politische Gegner:innen
Pressemitteilung zur Jahresstatistik 2021
Der in den letzten Jahren zu verzeichnende stetige Rückgang rechter Gewalttaten, setzte sich im Jahr 2021 nicht fort. Mit insgesamt 150 Gewaltdelikten (2020: 137) stieg die Zahl zum ersten Mal seit 2018 wieder leicht an. Zu den registrierten Vorfällen zählt in diesem Jahr auch ein rechtes Tötungsdelikt mit vier Todesopfern.
Rassismus weiterhin Hauptmotiv – Anteil der Angriffe auf politische Gegner:innen angestiegen
Ausschlaggebend für den erneuten Anstieg der Gewaltstraftaten dürfte die im Jahr 2021 intensivierte rechte Mobilisierung gegen die Infektionsschutzmaßnahmen sein. Im Vergleich zum Vorjahr ließ sich eine thematische Verschiebung der Tatmotivationen beobachten, die politische Gegner:innen stärker in den Fokus von Angriffen rückte. In diesem Kontext ist auch ein neues Teilfeld rechter Gewalt entstanden. So registrierte die Opferperspektive 12 Gewalttaten im Zusammenhang mit der rechten Mobilisierung gegen die Corona-Bestimmungen (2020: 4). Auch der Anteil der Angriffe auf politische Gegner:innen ist mit 23 Vorfällen im Vergleich zum Vorjahr (2020: 9) signifikant gestiegen.
„Die zunehmenden Gewaltbereitschaft und Radikalisierung innerhalb der Pandemieleugner-Bewegung beobachten wir mit großer Sorge.“ so Anne Brügmann, Projektkoordinatorin der Opferperspektive. „Daher stellt es aus unserer Sicht auch ein schweres Versäumnis der Brandenburger Landesregierung dar, das rechte Tötungsdelikt in Senzig mit vier Todesopfern nicht ausreichend und deutlich genug verurteilt zu haben.“ so Martin Vesely, Berater der Opferperspektive.
Der Anteil rassistischer Gewalttaten sank auf 65,3 Prozent (2020: 76,6%). Trotz dieses Rückganges bleibt Rassismus jedoch das Hauptmotiv bei den registrierten Taten. Von den Angriffen direkt betroffen waren im vergangenen Jahr insgesamt 202 Personen (2020: 196).
Regionale Verschiebung der Angriffsschwerpunkte in die südlichen Landkreise
Die regionale Verteilung rechter Angriffe im Jahr 2021 hat sich im Vergleich zum Vorjahr verschoben. So liegen die Landkreise mit den meisten registrierten rechten Angriffen 2021 in Südbrandenburg, während es im Vorjahr Landkreise in Nordbrandenburg waren. Wie schon in den Jahren zuvor hatten die größten Städte Potsdam mit 18 (2020: 15) und Cottbus mit 16 Gewaltdelikten (2020: 13) jeweils die meisten Angriffe zu verzeichnen. Die Landkreise mit einem starken Zuwachs rechter Gewalttaten waren Dahme-Spreewald mit 16 (2020: 5) und Teltow-Fläming mit 11 Angriffen (2020: 6).
Im Hintergrundpapier zur Jahresstatistik 2021 finden sich ausführlichen Analysen sowie die grafische Aufbereitung der Statistik. Die Grafiken sind unter Nennung der Quelle (Peer Neumann/Opferperspektive) frei verwendbar.
Zum Anschauen oder Herunterladen hier klicken:
Aktuelles, Pressemitteilungen, uncategorized