Eine Woche später bedrohten und beleidigten erneut Jugendliche den Schwarzafrikaner. Herr Neil D. kann unter diesen Umständen nicht mehr länger in Prenzlau leben und muss dringend an einen sichern Ort umverteilt werden.
Gegen 1.00 Uhr nachts befand sich Herr Neil D. auf dem Heimweg, als er von einem jungen Deutschen angesprochen und sogleich beschimpft wurde: »Scheiß Ausländer, was willst du hier. Ich habe kein Geld, ihr bekommt alles in den Arsch geschoben.«. Herr D. schaffte es, den jungen Mann etwas zu beruhigen. Kurze Zeit später hielt ein Auto. Zwei Männer und eine Frau stiegen aus. Zunächst beleidigte die Frau Herrn D., dann versetzte der junge Mann, der Neil D. einige Minuten vorher angesprochen hatte, einen Schlag mit einem Schlagring ins Gesicht. Das wirkte wie ein Fanal, denn nun schlugen sie gemeinsam mit Springerstiefeln und Fäusten auf ihn ein. Mit einem knüppelartigen Gegenstand wurde Neil D. mehrmals zu Boden geschlagen. In der Zeit des Angriffs fuhren mehrere Autofahrer am Tatort vorbei, ohne einzugreifen. Erst geraume Zeit später verständigte ein älterer Mann die Polizei.
Eine Woche später wurde Herr Neil D. erneut von zwei jungen Männern bedroht und mit den Worten » Scheiß N-Wort, du bist schuld, dass unsere Freunde im Knast sitzen« beschimpft.
Judith Porath vom Verein Opferperspektive merkt dazu an:
»Die Täter sind zwar in Untersuchungshaft, doch das kann die Angst von Neil D. kaum verringern. Er und viele andere Heimbewohner kennen die rechten Täter und ihr Umfeld schon seit langem. Sie werden von diesen auf der Straße, beim Einkauf oder am Badestrand bedroht, beleidigt und geschlagen.
Herr Neil D. hat große Angst vor einem Racheakt der örtlichen rechten Szene. Er fühlt sich nicht mehr sicher in Prenzlau, schläft kaum und verlässt das Übergangsheim nur noch um notwendige Einkäufe und Behördengänge zu erledigen. Wir hoffen, dass ein Antrag auf eine Umverteilung von den brandenburgischen Behörden positiv beschieden wird.«