16 Opfer trugen 2003 erhebliche körperliche Verletzungen davon, die zumeist durch Tritte mit Stahlkappenstiefeln und Schläge verursacht wurden. Ein Mann wurde lebensgefährlich verletzt, weil sich eine gebrochene Rippe in die Lunge bohrte. In mindestens zwei weiteren Fällen nahmen die TäterInnen den möglichen Tod der Opfer billigend in Kauf. Sieben Gewalttaten, bei denen die Opferperspektive einen rechtsextremen Hintergrund für möglich hält, wurden nicht gezählt, darunter zwei besonders schwere Körperverletzungen und ein Mord. Die TäterInnen waren jeweils RechtsextremistInnen, eine politische Tatmotivation ließ sich aber nicht hinreichend belegen.
63 rechtsextreme Angriffe waren rassistisch motiviert. Sie richteten sich überwiegend gegen Flüchtlinge und MigrantInnen. In acht Fällen wurden Deutsche – die meisten von ihnen russlanddeutsche AussiedlerInnen – zu Opfern rassistischer Gewalt. 56-mal wurden deutsche StaatsbürgerInnen angegriffen, weil sie von den TäterInnen einer von ihnen abgelehnten sozialen Gruppe zugeordnet wurden. Betroffen waren meist Jugendliche, die auf Grund von Haartracht und Kleidung als RepräsentantInnen von Jugendkulturen wie HipHop oder Punk attackiert wurden. Eine Gewalttat bewertete die Opferperspektive als antisemitisch. Angriffe gegen Menschen mit Behinderungen, gegen Obdachlose und gegen Homosexuelle wurden nicht bekannt, wobei besonders bei diesen Gruppen davon auszugehen ist, dass Angriffe nicht angezeigt werden.
Den 120 rechtsextremen Straf- und Gewalttaten fielen 155 Menschen zum Opfer, von denen 121 durch die Opferperspektive beraten wurden. 79 % von ihnen waren Männer. Über 50 % der Opfer waren jünger als 21 Jahre, 38 % waren im Alter zwischen 21 und 40 Jahren. Insgesamt sind ein Großteil der Opfer junge Männer, die entweder einer nicht-rechten Jugendkultur angehören oder einen Migrationshintergrund haben.
Aktuelles, Pressemitteilungen Jahrbuch 2004, Opferperspektive