Rechtsextreme Angriffe in Vetschau (OSL)

Anlaufstelle für Opfer rechtsextremer Gewalt e.V.
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Fon: 0172/7585772
In der Nacht vom 5. zum 6. August brachen Rechtsextreme in den Proberaum einer Vetschauer Band ein und verwüsteten ihn.

Die Täter hatten ihre Angriffe zuvor angekündigt. Die bedrohten Jugendlichen informierten darüber die Polizei und Vertreter der Stadt. Die Polizei sicherte Schutz zu. Am Abend des 3. August war dann eine größere Anzahl Rechtsextremer in Vetschau versammelt. Augenzeugen sprechen von etwa 40 Personen.

Beim Besuch einer Tankstelle wurden mehrere Jugendliche von Rechtsextremen angegriffen. So wurde ein Jugendlicher geschlagen und am Boden liegend mit Stiefeln getreten. Er erlitt dabei Verletzungen am Kopf. Als er mit seinem Telefon die Polizei alarmiert hatte, wurde ihm dieses von den Rechtsextremen entwendet.

Später trafen in Vetschau von der Polizei gerufene Verstärkungseinheiten des Bundesgrenzschutzes und der MEGA ein. Diese kontrollierten in unmittelbarer Nähe des Proberaums einer Vetschauer Band linke Jugendliche, die sich dort aufhielten. Der Proberaum war an diesem Wochenende eines der erklärten Angriffsziele der Rechtsextremen.

Die BGS-Beamten behandelten die eigentlich bedrohten Jugendlichen jedoch offensichtlich als Tatverdächtige. Die Jugendlichen wurden durchsucht und ihre Personalien wurden festgestellt. Betroffene berichten, dass die Beamten dabei äußerst grob vorgegangen sind. Danach wurden den Jugendlichen Aufenthaltsverbote für die 20 Kilometer entfernte Stadt Cottbus in Bezug auf die sogenannten »Chaostage« erteilt.

Nach Brandenburgischem Polizeigesetz können Aufenthaltsverbote für einen bestimmten Ort ausgesprochen werden, »wenn Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass die Person dort eine Straftat begehen oder zu ihrer Begehung beitragen wird«. In Cottbus fand am ersten Augustwochenende ein Großeinsatz der Polizei zur »Verhinderung« nicht stattfindender »Chaostage« statt. Dabei gingen Polizeibeamte willkürlich gegen Jugendliche allein aufgrund deren Aussehens vor. Im Nachhinein zog die Polizeiführung die Zahl der erteilten Aufenthaltsverbote als Beweis für die Verhinderung der »Chaostage« heran.
Währenddessen griffen Rechtsextreme in Vetschau erneut an. In der Nacht vom 5. zum 6. August brachen sie in den genannten Proberaum ein, zerschlugen Fenster und zerstörten Mobiliar und technische Geräte.

Die Bedrohung durch Rechtsextreme hält auch nach diesem Wochenende in Vetschau an. Es kam zu weiteren Provokationen und versuchten Angriffen. In Vetschau und den umliegenden Dörfern gibt es ein großes Potential an rechtsextrem Handlungsfähigen. Außerdem liegt die Stadt offensichtlich im Wirkungsbereich des NPD-Kreisverbandes Spreewald. Bei fehlender Gegenwehr heißt das für die weitere Entwicklung, dass Rechtsextreme in die Lage kommen, ihre in bestimmten Bereichen Vetschaus schon dominierende Position weiter zu stärken.

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