Nach einem Konzert in Potsdam hatte der Tourbus der Band Panteón Rococó in der Nacht zum 15. Oktober 2005 auf der Autobahnraststätte Linumer Bruch gehalten. Dort wurden, nach Angaben des Bandmanagers, zunächst zwei Musiker von Rechten angepöbelt und geschubst. Die Mexikaner flohen zu ihrem Bus. Die Rechten folgten ihnen und warfen mit Bierflaschen, wodurch einer der Musiker verletzt wurde. Die Angreifer wurden schließlich von den hinzukommenden, insgesamt 19 Bandmitgliedern zurückgedrängt, wobei drei Rechte verletzt wurden.
Der Manager rief die Polizei und teilte mit, der Tourbus würde zur nächsten Raststätte fahren, um weitere Auseinandersetzungen zu vermeiden. Als die Polizei dort eintraf, wurde den Musikern die Pässe abgenommen. Der Busfahrer musste eine Drogenkontrolle über sich ergehen lassen, während die Rechten, die dem Bus in einem Fahrzeug gefolgt waren, daneben Bier tranken. Auf der Polizeiwache habe ein Beamter dem Bandmanager zufolge gesagt, dass die Rechten auf eine Anzeige verzichten würden, und den Mexikanern nahe gelegt, dies ebenfalls zu tun. In der Polizeimeldung wurde der Vorfall als »Streit zwischen einer ausländischen und einer deutschen Reisegruppe« bewertet und »ein ausländerfeindlicher Hintergrund« ausgeschlossen.
Aufgebracht informierte die Band die Medien. Anstatt den Beschwerden nachzugehen, nannte der Polizeipräsident die Vorwürfe öffentlich eine »Unverschämtheit« und stritt jedes Fehlverhalten seiner BeamtInnen pauschal ab. Erst als der Leitende Oberstaatsanwalt der Polizeiführung widersprach, wurde der Fall ein zweites Mal untersucht.
Der Prozess findet am 26. Juni sowie am 3. Juli 2007 statt, jeweils um 9.00 Uhr im Saal 1 des Amtsgerichts Oranienburg.
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Melanie Lucas, Opferperspektive, Telefon: 0331 8170000
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