Am Mittwoch, den 5. Oktober 2005, beginnt um 9.00 Uhr im Amtsgericht Fürstenwalde, Eisenbahnstr. 8, Saal 101, der Prozess gegen fünf rechtsradikale Schläger. Den Angeklagten im Alter von 17 bis 25 Jahren, darunter eine junge Frau, wird Beleidigung und gefährliche Körperverletzung an zwei afghanischen und einem kenianischen Jugendlichen vorgeworfen.
Im Juli 2004 war William M. bei seinem Bruder in Fürstenwalde zu Besuch, wo er auch seine alten Freunde aus dem ALREJU, einem Heim für minderjährige Geflüchtete, wieder traf. Gemeinsam mit Farid A. und Zakiullah J. wollten sie an jenem Abend des 24. Juli zu Williams Bruder, als sie in der Nähe der Rathauspassagen an einer Gruppe von fünfzehn bis zwanzig Rechtsradikalen vorbeikamen. Einer rief »Scheiß-Ausländer«, ein anderer wollte wissen, ob sie Pässe hätten. Die drei Migranten entgegneten, sie bräuchten so was nicht. Doch die Rassisten ließen nicht locker. William wurde als »N-Wort« beschimpft, unter »White-Power«-Gebrüll stürzte sich ein Angreifer auf ihn und boxte ihn. Farid und Zakiullah versuchten, ihren Freund zu verteidigen, sie wurden dabei selbst angegriffen. Gegen die Übermacht hatten sie keine Chance. Jeweils fünf Angreifer schlugen und traten auf ein Opfer ein. Zakiullah erhielt einen heftigen Faustschlag gegen die Nase, die dabei angebrochen wurde, Farid wurde eine abgebrochene Flasche über das Gesicht gezogen. Schließlich gelang es ihnen, sich loszureißen und wegzurennen.
Der Angriff war einer von neun rechten Angriffen auf Migranten und alternative Jugendliche in Fürstenwalde im Jahr 2004. Die Serie der Angriffe ist seitdem nicht abgerissen, in diesem Jahr wurden drei Angriffe bekannt, darunter ein besonders schwerer im Juni auf eine Gruppe alternativer Jugendlicher im Stadtpark. Fürstenwalde ist ein Beispiel für eine Stadt, wo sich ein Zusammenhang zwischen der zunehmenden Aggressivität rechter Cliquen mit Aktivitäten von NPD-Kadern beobachten lässt.
Weitere Prozesstermine: 7.10., 17.10., 19.10., 21.10., 24.10., jeweils um 9 Uhr.
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