Prozess wegen Hetzjagd auf linke Jugendliche in Finsterwalde geht zu Ende


Für Montag, den 23. August 2010, wird am Landgericht Cottbus das Urteil im Prozess gegen neun Rechte aus Finsterwalde erwartet. Die neun Männer müssen sich für die Teilnahme an einer Hetzjagd auf vermeintlich linke und alternative Jugendliche im August 2007 in der Innenstadt von Finsterwalde verantworten.Seit sieben Monaten wird vor dem Landgericht Cottbus über einen der größten Angriffe auf alternative Jugendliche in Südbrandenburg verhandelt, von dem die Opferperspektive in den letzten Jahren Kenntnis erhalten hatte. Etwa 25-30 Personen hatten in der Nacht auf den 4. August 2007 teilweise vermummt und mit Knüppeln bewaffnet einzelne Opfer auf dem Marktplatz verprügelt. Später bewarfen die Rechten eine Gruppe Jugendlicher aus einem Hinterhalt mit Flaschen.

In ihrem Plädoyer forderte die Staatsanwaltschaft am Dienstag für zwei der Angeklagten eine Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt bzw. in Geldstrafen umgewandelt werden könne. Für zwei weitere Angeklagte plädierte sie auf Geldstrafen. Die übrigen Angeklagten müssten nach Dafürhalten der Staatsanwaltschaft aufgrund der schwierigen Beweislage freigesprochen werden. Die relativ milden Strafanträge wurden unter anderem mit der langen Verfahrensdauer begründet.

Die Vertretung der Nebenklage verzichtete auf eine eigene Strafmaßforderung. Sie erhob jedoch schwere Vorwürfe gegen die Polizei in Finsterwalde. Die polizeiliche Ermittlungsarbeit sei im günstigsten Fall Ausdruck mangelnder Kompetenz, im schlechtesten Fall Ausdruck mangelnder Distanz zur rechten Szene, so Rechtsanwalt Alain Mundt. Kritisiert wurden offenkundige Ermittlungspannen, die dazu geführt hätten, dass kaum Verantwortliche des Marktplatzangriffes zur Rechenschaft gezogen werden konnten.

Nächster Prozesstermin 23. August 2010, 9:00 Uhr, Landgericht Cottbus

Informationen Anne Brügmann
Telefon 0151 50724851
Quelle:OPP

Aktuelles, Presse