Am 1. und 5. Februar findet jeweils um 9 Uhr im Amtsgericht Senftenberg, Steindamm 8, Zimmer 115, die Verhandlung gegen zwei Mitglieder des Lauchhammer Motoradclubs »Bones« wegen gefährlicher Körperverletzung statt.
Die beiden Angeklagten kamen in der Nacht vom 21. zum 22.3.98 zusammen mit anderen Bikern in den Jugendclub Lauchhammer Süd und schlugen dort ohne Anlaß den sudanesischen Asylbewerber Omar F. von hinten nieder.
Anschließend schlugen und traten sie minutenlang auf ihn ein. Ein weiterer Sudanese, Luciano G., der Omar F. zu Hilfe kommen wollte, wurde verletzt, konnte aber durch ein Fenster im Hinterraum flüchten und Hilfe rufen.
Omar F. mußte nach dem Überfall mehrere Tage stationär behandelt werden. Unter den psychischen Folgen des Angriffs leidet er noch heute.
Seit mehr als zwei Jahren ist er in therapeutischer Traumabehandlung.
Schnell wurde versucht, den Angriff als eine übliche »Wirtshausschlägerei« herunterzuspielen und die rassistische Motivation, aber auch einen Bezug zu MC Bones zu leugnen.
Dabei ist der Motorradclub »Bones« kein unbeschriebenes Blatt: 1997 und 1998 fanden auf dem Anwesen des Motorradclubs in Lauchhammer Konzerte rechtsextremer Skinhead-Bands wie den »Senfheads« oder der Band »Volkstroi« statt, deren Texte eine klare rassistische und gewaltverherrlichende Sprache sprechen.
Nach dem Überfall bedrohten Mitglieder des Motorradclubs Luciano G. mit dem Tode. Er hatte in seiner Verzweiflung am Tag nach dem Überfall einen der Angeklagten vor seinem Tattoo-Studio zur Rede stellen wollen und dabei die Schaufensterscheibe eingetreten.
Die Opferperspektive hat die beiden Flüchtlinge seit 1998 begleitet.
Wir begrüßen es daher, dass es nun, nach bald drei Jahren, endlich zu einer Gerichtsverhandlung kommt. Für die Betroffenen ist diese lange Wartezeit unerträglich. Auf den psychischen Heilungsprozess wirkt sich dieser zeitliche Abstand negativ aus.
Wir wundern uns auch über die Tatsache, dass nur zwei der Angreifer und nicht alle Tatbeteiligten vor Gericht stehen.