Der 18-Jährige war auf der Rückfahrt von einem Konzert der »Ärzte« in Berlin. Am Bahnhof Königs Wusterhausen angekommen, traf er auf einen Neonazi mit einem »White Pride«-Aufnäher. Nach einer abfälligen Bemerkung über das Neonazi-Symbol eskalierte der Streit schnell. Mit den Worten »Du wirst sterben, du blöde Sau« fiel der Neonazi über sein Opfer her und würgte es. Nur mit dem Einsatz von Selbstverteidigungsspray konnte der Schläger gestoppt werden. Weitere Neonazis kamen hinzu, schubsten den 18-Jährigen auf den Boden, einer trat ihm mit voller Wucht ins Gesicht. Das Opfer erlitt einen Nasenbeinbruch.
Wenige Tage später bekannte sich eine Neonazi-Gruppe zu dem Überfall in einem Internet-Gästebuch: »Linke zusammen getreten am Bahnsteig. Krankenhausreif aber leider nicht Tod. Echt lustig! Blut am Boden noch zu sehen. Heil Kameraden!«
Unverständlich bleibt, warum Polizei und Staatsanwaltschaft mehr als zwei Jahre brauchten, bis sie gerade mal einen der Schläger vor Gericht stellte. »Eine so lange Verfahrensdauer kommt einer Nichtverfolgung der Tat gleich«, so Kay Wendel vom Verein Opferperspektive. »So werden rechtsextreme Schläger kaum abgeschreckt werden.«
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