Premnitzer Neonazis wegen brutalem Überfall vor Gericht

Vor dem Amtsgericht Rathenow findet am Mittwoch, den 30. Juni 2010, der Prozess gegen drei Schläger aus der Premnitzer rechten Szene statt. Den zum Teil einschlägig vorbestraften Neonazis wirft die Staatsanwaltschaft gefährliche Körperverletzung vor. Sie sollen in der Nacht zum 25. Oktober 2009 in Premnitz (Havelland) einen Punk aus einer Gruppe heraus brutal zusammengeschlagen haben.Am Tattag besuchte der Punk mit zwei Freunden eine Disco. Schon in der Diskothek war er von dem Angeklagten Peer S. wegen seiner politischen Einstellung in Diskussionen verwickelt und immer wieder körperlich angegangen worden. Die Situation drohte vor dem Lokal zu eskalieren. Um weiteren Auseinandersetzungen zu entgehen, verlies der Betroffene mit seinen Freunden den Ort des Geschehens. In unmittelbarere Nähe der Diskothek wurde er jedoch von einer vermummten Person zu Boden gerissen. Hinzukommende Angreifer traten und schlugen auf ihn ein. Der Punk verletzte sich bei dem Überfall schwer und musste mit einer eingeschlagenen Nase, gebrochenem Fuß und Hämatomen im Krankenhaus behandelt werden. Seine BegleiterInnen wurden bei dem Angriff leicht verletzt.

Laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft griff der Hauptangeklagte Alexander K. den Punk als Erster an und schlug brutal auf ihn ein. Alexander K. ist kein Unbekannter in der regionalen rechten Szene. Bereits 2007 wurde er vom Landgericht Potsdam wegen Verabredung zum Mord in Tateinheit mit schwerer Brandstiftung verurteilt. Mit anderen Rechten hatte er einen Überfall auf den Premnitzer Jugendklub geplant. Hier treffen sich vor allem alternative Jugendliche. Die Neonazis wollten den Klub mit Molotowcocktails angreifen und die BesucherInnen verprügeln. Weiter Verurteilungen wegen Verstoß gegen das Waffengesetz, Körperverletzung und Bedrohung folgten. Derzeit steht Alexander K. unter Bewährung. Die hier verhandelte Tat wurde nur einen Monat nach seiner letzten Verurteilung verübt.

Laut Informationen der Antifa soll Alexander K. Mitglied der Premnitzer Kameradschaftsszene sein und die NPD aktiv unterstützten. Zudem soll er die erst kürzlich abgeschaltete regionale Anti-Antifa-Seite betrieben haben. Auf der Internetseite waren Informationen über vermeintliche Linke und AntifaschistInnen samt Porträtfotos, Namen und Wohnanschrift zusammengetragen.

Auch der Mitangeklagte Kevin B. wurde bereit mehrfach wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Seine Opfer sind vorzugsweise Punks. Zuletzt im April 2009 soll er einen Punk in einen örtlichen Supermarkt verfolgt und dann geschlagen haben.

Prozesstermin 30. Juni, 10 Uhr, Amtsgericht Rathenow, Saal 1, Raum 2.13

Informationen Judith Porath
Telefon 0151 59100082
Quelle:OPP

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