Am 24. Juni 2006 gewann Deutschland mit 2:0 gegen Schweden im Achtelfinalspiel. Am Potsdamer Hauptbahnhof feierten Fußballfans den Sieg der deutschen Auswahl. Als zwei junge Männer sich gegenüber einigen Fans mit den Worten »Scheiß Deutschland« geäußert haben sollen, sollen sich etwa 15-20 Deutschland-Fans spontan zusammengeschlossen haben, um die beiden »zur Rede zu stellen«. Die Männer flüchteten zu einem nahe gelegenen türkischen Imbiss. Dessen Betreiber versuchte, die Situation zu deeskalieren. Er soll von den aufgebrachten Fans verlangt haben, den Bereich des Imbisses zu verlassen. Daraufhin soll er von einem der Fans als »Scheiß Türke« beleidigt und gewürgt worden sein. Mit Hilfe seines Bruders gelang es dem Imbissbetreiber schließlich, sich den aggressiven Angreifer vom Leib zu halten.
Der Betroffene musste nicht nur mit den Folgen des Angriffs auf ihn zu Recht kommen, er sah sich auch mit einer Anzeige des Angreifers konfrontiert. Im Herbst 2007 wurden sein Bruder und er zwar von jeder Schuld freigesprochen – trotzdem wirkte die Umkehr von Täter und Opfer auf die türkischen Brüder, die sich gegen eine aufgebrachte Menge verteidigen mussten, verunsichernd. Mit dem anstehenden Verfahren verbindet sich die Hoffnung, dass die Opfer dieses rassistischen Angriffs nunmehr fast zwei Jahre nach der Tat vor Gericht Anerkennung finden.
Für weitere Informationen:
Johanna Kretschmann
Opferperspektive e.V.
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