Potsdam: Prozess gegen rechte Schläger


Im Sommer 2005 hatten Neonazis unter dem Motto »Summer of Hate« dazu aufgerufen, Jagd auf Potsdamer Linke zu machen. 16 rechte Angriffe gegen alternative Jugendliche und Erwachsene registrierte die Opferperspektive damals in der Landeshauptstadt. Nun wird mit Sebastian G., der zum Umfeld der verbotenen Berliner Kameradschaft Tor gehört, einer der rechten Schläger vor Gericht gestellt. Ihm wird Landfriedensbruch und gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Am 21. Mai 2005 soll Sebastian G. gemeinsam mit den bekannten Rechten Oliver K., Oliver O. und Matthias F. mehrere alternative Jugendliche auf der »Babelsberger Livenacht« angegriffen haben. Die Rechten sollen, mit Schlagstöcken und einem Messer bewaffnet, die Jugendlichen mit Steinen und Flaschen beworfen haben. Sie riefen »Wir kriegen euch Zecken!« und jagten die Jugendlichen durch die Straßen. Ein junger Mann wurde von den Rechten mit einem Teleskopschlagstock geschlagen.

Auch bei einem brutalen Angriff auf zwei junge Männer während eines antirassistischen Stadionfestes soll Sebastian G. beteiligt gewesen sein: Am späten Abend des 17. Juni 2005 zogen etwa 20-25 Rechte auf der Suche nach Linken und Migranten durch Potsdam. In einer Straßenbahn trafen sie auf einen jungen Mann, der auf seinem T-Shirt die Aufschrift »Mein Freund ist Ausländer« trug. Daraufhin schlugen die Rechten den Mann und seinen Begleiter zusammen. Beide erlitten eine Gehirnerschütterung und zahlreiche Verletzungen, einer der Männer verlor einen Zahn.

Der Prozess findet statt am 9. Mai ab 9.00 Uhr im Saal 214 des Amtsgerichts Potsdam.

Weitere Informationen Melanie Lucas, Opferperspektive, Telefon: 0331 8170000

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