Amtsgericht Potsdam
4. Mai 2004 um 13 Uhr
Saal 314.2
Am 28. April letzten Jahres eskalierten die ständigen Pöbeleien gegen einen türkischen Imbiss im Potsdamer Stadtteil Waldstadt. Neonazis beschimpften immer wieder das Personal des Imbisses. Nachdem am 28.4.2003 drei Rechte wieder Gäste belästigt hatten und vor dem Imbiss mit einer Schreckschusspistole herumfuchtelten, erteilte der Imbissbesitzer ihnen Hausverbot.
Daraufhin wurde er von den Rechten angegriffen, sowie ausländerfeindlich beschimpft. Die Mitarbeiter des Imbisses konnten sich erfolgreich gegen die Angreifer wehren, bis die gerufene Polizei kam.
Ingo Sch. (31), ein stadtbekannter Neonazi, steht als einer der Beteiligten am Dienstag, den 4. Mai vor dem Amtsgericht Potsdam um 13 Uhr im Saal 314.2.
Zwei unbeteiligte junge Frauen, die Zeuginnen des Geschehens wurden, bedrohte Sch. noch vor Ort. Am 18.5.03 schüchterte er sie mit weiteren Drohungen ein, damit sie keine Aussagen bei der Polizei machten. Am selben Tag griff er den Imbissbesitzer ein weiteres Mal an und drohte ihm ebenfalls.
Ingo Sch. muss sich nun wegen Körperverletzung und Nötigung vor Gericht verantworten. Der Angeklagte ist bereits 1994 im »Sklavenhalter-Prozess« zu einer zur Bewährung ausgesetzten zweijährigen Jugendstrafe verurteilt worden. Er hatte zusammen mit anderen Männern im Herbst 1992 einen Afrikaner durch Gewalt, rassistisch motivierte Erniedrigung wochenlang in einer Wohnung als »Sklaven« festgehalten.
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