Offener Brief an die jungen Menschen die 2006 im »Apfelbaum« in Michendorf Opfer eines Überfalls wurden

Liebe Jugendliche, die Sie in dieser Nacht im »Apfelbaum« gefeiert haben!

Lieber 17-Jähriger, so wurden Sie in der regionalen Presse genannt. Wir erfuhren auf diesem Wege, dass Ihnen in der Nacht zum 22. Januar 2006 als Opfer einer Schlägerei schwere Gesichtsverletzungen zugefügt wurden. Wir wollen Ihnen sagen, dass wir missbilligen, was Ihnen angetan wurde, dass wir solch ein Verhalten nicht tolerieren wollen und dass wir mit Ihnen mitfühlen.

Einige von denen, die mit diesem Brief an Sie ein Zeichen der Verbundenheit und des Protestes setzen wollen, haben sich mehrfach getroffen und darüber nachgedacht, wie wir etwas dagegen tun können, dass eine Minderheit von gewalttätigen Jugendlichen Verbrechen begeht und sich dabei am Nationalsozialismus orientiert. Darauf gibt es von uns allen eine entschiedene Antwort ohne jeden Kompromiss: Dieses menschenverachtende Gedankengut und die daraus abgeleiteten Handlungen haben hier bei uns und auch anderswo nichts zu suchen.

Wir finden, man kann nicht wirklich jung sein im hoffnungsvollen Sinn des Wortes und gleichzeitig mit Verbrechen und Verbrechern paktieren. Nazis haben zwölf Jahre die Welt in Schrecken versetzt. Ihnen gehört kein Tag und keine Nacht mehr. Kein Mensch, der diese Bezeichnung verdient, hält seinen Kopf dafür hin und gibt seine Hand und seine Faust dafür her, dass Menschen andere Menschen verletzen und ihre Würde antasten.

Wir möchten Ihnen hiermit sagen, dass das, was Ihnen zugefügt worden ist, auch ein Schlag ins Gesicht unserer gesamten Gemeinde ist. Wir möchten somit einen Zusammenhang herstellen zwischen Ihnen und uns. Wir stehen mit unseren Unterschriften zu Ihnen und wollen Sie auf diesem Wege wissen lassen, dass wir in Gedanken hinter Ihnen stehen und uns mit diesem Brief an Ihre Seite stellen.

Ein Brief mit unserer Entrüstung und Solidarität mag wenig ausrichten gegen die feigen nächtlichen Aktionen. Dieser Brief ist trotzdem diktiert von der Absicht, mit Mut und Entschlossenheit dafür einzutreten, dass Sie und wir hier frei von Nazis, Schlägern und Angst leben können. Wir bitten alle Mitbürger, sich dieser Solidarisierung mit den betroffenen Jugendlichen anzuschließen. Möglichkeit zur Unterschrift:

# per e-mail an: Offener-Brief-Midf@web.de
# Unterschriftslisten im Einwohnermeldeamt und Hauptamt Michendorf
# Persönliches Schreiben mit Unterschrift in die Briefkästen der Ämter der Gemeinde Michendorf oder per Post an die Gemeindeverwaltung: Potsdamer Str. 33, 14552 Michendorf, Stichwort »Entrüstung und Solidarität«

D a n k e !

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