Vor fast einem Jahr, in der Nacht vom 12. zum 13. Februar 1999, fand der algerische Flüchtling Farid Guendoul in der südbrandenburgischen Kleinstadt Guben den Tod, nachdem er von einer aufgestachelten Meute stadtbekannter rassistischer Skinheads durch die Straßen gehetzt worden war. Aus Anlass seines ersten Todestages findet
am Dienstag, den 8. Februar 2000
um 19.00 Uhr
im Kato, U-Bahnhof Schlesisches Tor, Berlin
eine Podiumsdiskussion statt.
Thema der Veranstaltung werden die Situation in Guben und der Prozess gegen die 11 Täter sein, der seit Juni 1999 in Cottbus stattfindet.
Eine Hetzjagd wie in Guben hätte auch in vielen anderen Städten stattfinden können. Sie ist Ausdruck und Folge der systematischen staatlichen Ausgrenzungspolitik und der rassistischen Einstellung vieler BürgerInnen.
Was aber könnten wirksame »Strategien gegen Rechts«, jenseits hilfloser und kurzsichtiger staatlicher Programme, wie das »Tolerante Brandenburg« sein?
Auch dies wird Thema der Veranstaltung sein.
Auf dem Podium werden MitarbeiterInnen der Forschungsgesellschaft Flucht und Migration, der AG Flucht und Migration Cottbus, der AntiFa Guben und der Opferperspektive, sowie eine Vertreterin der Nebenklage und ein Freund des Toten diskutieren und die Fragen des Publikums beantworten. Zur Einführung wird ein ca. 5 Min. Fernsehinterview mit Malik Guendoul gezeigt.
Weitere Termine in anderen Städten folgen.
Wiedereinweihung des Gedenksteins für Farid Guendoul
Zu Sylvester, als ein Mob rechtsextrem orientierter Jugendlicher randalierend und »Sieg-Heil« brüllend durch Guben zog, darunter auch drei der Angeklagten im Cottbuser Hetzjagd-Prozess, wurde der Gedenkstein für Farid Guendoul an der Hugo-Jentsch-Straße vollständig zerstört. Die Tat ereignete sich entweder in der Sylvesternacht oder kurze Zeit später. Von den Tätern fehlt jede Spur.
Am Sonntag, den 13. Februar, dem Jahrestag der tödlichen Hetzjagd, wird ein neuer Gedenkstein eingeweiht. Um 13 Uhr findet unweit des Hauses Hugo-Jentsch-Straße 14, wo Farid Guendoul auf der Flucht vor seinen Verfolgern verblutete, eine Kundgebung statt, die von der Antifa Guben veranstaltet wird, anschließend ein Zug durch Obersprucke.
Aktuelles AG Flucht und Migration Cottbus, Farid Guendoul, FFM Berlin, Guben, Opferperspektive, Todesopfer