Nach tödlichem Polizeieinsatz in Niederlehme erstatten Angehörige von Vitali N. Anzeige gegen die Polizei


Potsdam, 12.05.2023

Nach einem Polizeieinsatz am 11. April 2023 in Niederlehme verstarb Vitali N. im Krankenhaus in Berlin-Neukölln. Aus den Aussagen der Polizei zum Verlauf des Einsatzes und den Berichten der involvierten Ärzt:innen ergeben sich nicht auflösbare Widersprüche. Deshalb fordern die Angehörigen des Verstorbenen Aufklärung. In ihrem Auftrag hat der Rechtsanwalt Falko Drescher nun Strafanzeige erstattet, da bekannt geworden ist, dass bisher kein Strafverfahren gegen die am Einsatz beteiligten Polizist:innen eingeleitet wurde.

Bis dato kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich im Fall von Vitali N. um ein Tötungsdelikt durch unverhältnismäßige Gewaltanwendung durch die Einsatzkräfte handelt. Das Misstrauen der Familie gegenüber den Ermittlungsbehörden ist so groß, dass sie über die Anzeige hinaus eine unabhängige Obduktion initiieren möchte. Außerdem wünscht sich die Familie eine zeitnahe Überführung des Leichnams, damit sie ihren Sohn, Bruder und Vater so schnell wie möglich in Moldau beisetzen können.

„Zahlreiche Widersprüche stehen im Raum und es scheint kein Interesse bei den Ermittlungsbehörden zu geben, diese auszuräumen. Für die Angehörigen stellt sich die Frage, inwiefern Rassismus auf Seiten der Polizei zur Gewalteskalation geführt hat. Zudem war es für sie eine enorme psychische Belastung, die Details zu dem Tod von Vitali N. nicht über offizielle Wege, sondern aus der Presse erfahren zu müssen.“ so Julian Muckel, Berater der Opferperspektive.

Um die Kosten für eine unabhängige Zweitobduktion, anwaltliche Vertretung und eventuelle weitere nötige Maßnahmen tragen zu können, benötigen die Angehörigen finanzielle Mittel. Die Potsdamer Initiative „Polizeikontrollstelle – Initiative zur Stärkung der Grund- und Bürgerrechte gegenüber der Polizei“ ruft daher mit der Spendenkampagne #Aufklärung für Vitali N. zu Solidarität mit den Hinterbliebenen auf. Die Opferperspektive unterstützt diese Kampagne.

BETTERPLACE: #AUFKLAERUNG FÜR VITALI N.
https://www.betterplace.me/aufklaerung-fuer-vitali-n-punkt

„Wenn staatliche Behörden sich in Widersprüche verwickeln, müssen wir die Betroffenen und Angehörigen unterstützen. Für die hohen Kosten einer unabhängigen Aufklärung ist die Familie auf Spenden angewiesen.“ so Julian Muckel.

Ansprechperson für Nachfragen:
Julian Muckel – 0151 591 00086
j.muckel@opferperspektive.de
Zuständiger Berater bei Opferperspektive e.V., Potsdam

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