Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Ronni W. (16) und Marko S. (19) am 18. September 2002 einen aus Algerien stammenden Flüchtling auf dem Bahnhof in Perleberg angegriffen hatten.
Die »Vorstellungswelt« der Angreifer, so das Gericht, sei offensichtlich »von rechtsorientiertem Gedankengut geprägt«. Auch während des Verfahrens hatten die Täter aus ihrer rechtsextremistischen Einstellung keinen Hehl gemacht. Offensichtlich hatten sich die beiden davon provoziert gefühlt, dass der algerische Flüchtling mit einer deutschen Freundin unterwegs war. In diesem Zusammenhang sei von »Rassenschande« die Rede gewesen. Der Angeklagte Marko S. habe den Betroffenen zumindest einmal mit Springerstiefeln an den Kopf getreten und mit Fäusten geschlagen. Ronni W. trat auf den am Boden Liegenden mehrere Male ein. Beide Angeklagten brachten in dieses Verfahren schon eine beträchtliche Fülle an Vorstrafen mit. Dem zum Tatzeitpunkt erst 15-jährigen Ronni W. hatte ein Gutachter »schwere Charakterstörungen« attestiert. Er war immer wieder durch äußerst aggressives Verhalten aufgefallen. Das Gericht sprach in der Urteilsbegründung gar von einer »tickenden Zeitbombe«. Es empfahl, den Täter in einem anderen Bundesland unterzubringen, um ihm den Kontakt zur rechten Gefängnis-Szene zu erschweren.
Grundsätzlich sei fraglich, so das Gericht, ob Ronni W. überhaupt noch »erziehungsfähig« sei. Ronni W. muss eine Gesamtstrafe von zwei Jahren und acht Monaten verbüßen, Marko S. drei Jahre und zwei Monate. Die Strafen wurden nicht zur Bewährung ausgesetzt.
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