»Jeder der nicht in das Weltbild des Rechtsextremismus passt, und dazu gehören entgegen der allgemeinen Auffassung nicht nur ausländische Mitbürger, kann zum Opfer werden«, so Viehweger. Dazu gehören seiner Ansicht nach Jugendliche, die »eben anders« sind, Behinderte, Obdachlose aber auch Menschen, die einfach nur den Mut hatten, rechten Parolen entgegenzutreten. Als Beispiel nennt Viehweger die Aushilfskellnerin Waltraud Scheffler: bei einem Überfall von Neonazis auf ein Lokal in Geierswalde (Sachsen) am 11. Oktober 1992 wurde ihr mit einer Holzlatte auf den Kopf geschlagen. Zuvor hatte sie versucht, auf die mit »Sieg Heil« Rufen Eindringenden einzureden. Sie starb 13 Tage später an ihren schweren Verletzungen.
»Viele der Opfer sind schon wieder vergessen oder waren gar nicht bekannt«, bedauert Viehweger. Um diesen Menschen ihre Persönlichkeit wiederzugeben, und sie aus der anonymen Statistik hervorzuholen, schuf die Künstlerin Rebecca Forner die Ausstellung. Auf die Frage nach dem »Warum«, antwortete sie in einem Interview: »Ich bin ganz klar davon überzeugt, dass ich helfen muss, wenn jemand angegriffen wird. Ich weiß aber auch, dass ich in einer solchen Situation Angst haben werde. Wenn ich eingreife, laufe ich selbst Gefahr, angegriffen zu werden. Wenn ich aber nicht eingreife, mache ich mich zur Mittäterin. In diesem Widerspruch bewege ich mich und ich will, dass auch die Besucher darüber nachdenken.«
Die Ausstellung wird bis 19. Dezember im öffentlich zugänglichen Bereich des Neuen Rathauses in Teltow gezeigt. (MAZ)