An ihn erinnerten am 7. November 2012, genau zwanzig Jahre nach der Tat, fünfzig TeilnehmerInnen einer Gedenkkundgebung in Lehnin – nur wenige Kilometer von dem Ort entfernt, am dem der obdachlose Rolf Schulze ermordet wurde. Unter einem Vorwand, hatten die drei Täter ihn am Bahnhof Schönefeld in ihr Auto gelockt und an den Kolpinsee gefahren. Dort traten sie zunächst mit Springerstiefeln auf ihn ein und warfen ihm eine fünf Kilogramm schwere Propangasflasche auf den Kopf. Anschließend drückten sie seinen Kopf minutenlang unter Wasser, wobei Rolf Schulze laut Obduktionsbericht ertrank, bevor sie ihr Opfer schließlich mit Benzin übergossen und anzündeten. Rolf Schulze wurde am nächsten Tag von einem Angler gefunden. Die Täter konnten nach kurzer Zeit gefasst werden, weil sie sich in verschiedenen Diskotheken mit ihrer Tat rühmten. Bei seiner Festnahme sagte einer der Täter, sie hätten Rolf Schulze »aus purer Lust an Gewalt und Töten« umgebracht. Während des Verfahrens fiel zudem die Aussage, dass »solche Menschen […] kein Recht« hätten, »unter der strahlenden Sonne zu leben.« Das Gericht verurteilte die drei Täter, die sich offen zu ihrer Mitgliedschaft in der »Nationalistischen Front« und in der Wehrsportgruppe »Schönefelder Strumtruppe« bekannten, nach dem Jugendstrafrecht zu sechseinhalb, sieben und neun Jahren Gefängnis. Wie in vielen anderen Fällen tödlicher rechter Gewalt wurde auch über den Mord an Rolf Schulze lange geschwiegen – die diesjährige Gedenkveranstaltung war die erste ihrer Art. Wichtig ist, dass ihr weitere folgen. Auch das Anbringen einer Gedenktafel gehört zu den Zielen des Bündnisses, das in Lehnin an Rolf Schulze erinnert. Denn nur ein andauerndes Erinnern kann dafür sorgen, dass Rolf Schulze und die Grausamkeiten, die ihm angetan wurde, nicht in Vergessenheit geraten.
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