»Wir wussten, dass Asylbewerber in die Disko ›Stuk‹ nicht reinkommen. Deshalb haben Ahmed (Name geändert) und ich gesagt, dass wir unsere Studentenausweise vergessen haben. Ahmed ist gleich wieder gegangen, weil nichts los war. Später wollte ich in die Disko ›Stadt Cottbus‹. Der Türsteher ließ mich nicht rein: ›Keine Schwarzen, bitte‹, sagte er. ›Bin ich kein Mensch?‹, fragte ich. Er stieß mich vor die Brust und sagte: ›Geh!‹ Als ich mich umdrehte, sahen mich die Leute mitleidig an, aber niemand sagte etwas. Ich war aufgeregt. Draußen rief ich die Polizei, aber die Polizistin sagte, sie könne nichts machen, weil das eine Privatsache sei. Ich rief noch mal an. Jetzt war ein Mann dran. Ich sagte, dass ich diskriminiert wurde, aber er legte einfach auf. Ich ging zur Bushaltestelle. Ich wollte nach Hause, einfach nur schlafen. Im Bus traf ich Ahmed wieder. Wir sprachen nur kurz, weil er aussteigen wollte. Plötzlich stand ein Junge auf und trat Ahmed in den Rücken, sodass er aus der Bustür fiel. Da war eine Gruppe, ich hatte nicht auf sie geachtet, einige hatten Glatzköpfe und Tarnjacken. Ich stellte mich vor den Jungen und fragte, warum er das gemacht habe. ›Ihr SchwarzN-Wort!‹, sagte er. ›Ja, wir sind schwarz. Na und?‹, sagte ich. Seine Freunde zerrten von hinten an meinen Armen. Einer schlug mir ins Gesicht. Die Polizei kam schnell und nahm die Jungen im Bus fest. Ahmed hatte sie angerufen. Ich will alles vergessen, aber ich kann nicht. Ich habe keine Angst vor den Nazis. Aber ich weiß nicht, ob wir hier überhaupt leben können. Wir werden wie N-Wort behandelt. Sie müssen anerkennen, dass wir Menschen sind. Sonst können wir hier nicht leben.«
Aktuelles Opferperspektive