Der erste Übergriff ereignete sich bereits am Himmelfahrtstag. Gegen 11.50 Uhr wurde ein 20-Jähriger vor seiner elterlichen Wohnung von ungefähr acht Rechtsextremisten angegriffen. Laut Bericht des Opfers trat dabei der Tatbeteiligte Dennis S. sein Opfer u.a. mit Stahlkappenschuhen ins Gesicht. Eine 16-jährige Zeugin, die das Geschehen von der Wohnung aus beobachtete, versuchte sofort, die Polizei verständigen, scheiterte aber, weil dort niemand den Hörer abnahm.
Andere Bürger, die sich in der Nähe des Opfers befanden und das Geschehen ebenfalls sahen, griffen nicht ein.
Als das Opfer schließlich nach der Tat die Polizei rief, war diese nicht bereit, zum Tatort zu kommen, sondern sagte ihm, er müsse sich selber zur Polizeiwache in die Nachbarstadt Rathenow begeben, um dort eine Anzeige aufnehmen zu lassen. Eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die betreffenden Polizeibeamten wurde vom Opfer gestellt. Ebenso unwillig wie die Polizei zeigte sich auch die Rettungsstelle in Rathenow. Das Opfer sollte, trotz vorhandener Krankenkassekarte, für das von der Polizei benötigte Attest bezahlen. Als dieser das nicht konnte, wurde ihm die Behandlung versagt.
Der zweite Übergriff ereignete sich 36 Stunden später. Am Samstag, dem 11.05.2002, musste ein 22-Jähriger gegen 2.30 Uhr morgens aufgrund eines technischen Defektes an seinem PKW anhalten. Dies beobachte Marcel B., ein stadtbekannter Rechter, und verständige wahrscheinlich per Handy seine »Kameraden«. Wenige Minuten später brauste ein voll besetzter PKW VW Vento heran. Die Insassen stiegen aus und beschädigten das Auto des Opfers mit Flaschen und Tritten. Nach Aussagen des Opfers wurde er schließlich von dem Tatbeteiligten Daniel N. zusammengeschlagen. Zudem wurden zwei weibliche Mitfahrerinnen (12 und 13 Jahre alt) des Betroffenen ebenfalls bedroht. Ein Taxifahrer, der dem 22-Jährigen abschleppen wollte, konnte gerade noch mit einer der Mitfahrerinnen entkommen. Die andere Mitfahrerin konnte zu Fuß fliehen.
Für den 22-Jährigen war dies nicht die erste Erfahrung mit Rechtsextremisten. Das dritte Mal musste er im Zeitraum von einem Jahr wegen Attacken durch Rechtsextremisten gegen ihn und seinen PKW Anzeigen bei der Polizei erstatten. Und auch das 20-jährige Opfer von Himmelfahrt wurde bereits im Vorfeld von Rechtsextremisten angepöbelt.
Der dritte Vorfall ereignete sich am Samstag, dem 18.05.02, gegen 1.00 Uhr nachts. Eine vierköpfige Gruppe wurde auf dem Gelände des Jugendclubs PreJu von ca. zehn Rechtsextremisten mit Zaunlatten angegriffen. Eine Person wurde dabei verletzt. Auch bei diesem Angriff war nach Zeugenaussagen Daniel N. beteiligt.
Die Täter Dennis S. und Daniel N. waren nicht das erste Mal an Übergriffen auf alternative Jugendliche beteiligt. In der Sylvesternacht verübten beide einen schweren Überfall auf einen 19-Jährigen, der mit einem Baseballschläger niedergeschlagen und zusammengetreten wurde. Unverständlich erscheint, warum die Täter immer noch auf freiem Fuß sind.
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