Cottbus: Erstes Urteil nach Überfall auf Jugendklub

Der 25-jährige Heiko L. wurde wegen der Teilnahme an dem Überfall und der Beleidigung eines indischen Staatsbürgers zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt, der 22-jährige Felix W. wegen des Überfalls zu einem Jahr und sechs Monaten Haft auf Bewährung. Darüber hinaus muss W. jeweils 200 Euro Schmerzensgeld an die drei Geschädigten zahlen, die als Nebenkläger auftraten. Da Heiko L. bereits wegen Körperverletzung vorbestraft war und gegen Bewährungsauflagen verstieß, wurde seine Strafe nicht zur Bewährung ausgesetzt.

Der Überfall im Mai 2005, an dem sich etwa 30 Rechte beteiligten, richtete sich gegen eine an jenem Tag in dem Jugendklub geplante Informationsveranstaltung zum Thema Rechtsextremismus. Die Täter hatten sich planmäßig, zum Teil per SMS, verabredet. Ziel sei es gewesen, »Sachsendorf von der roten Pest zu säubern«. Zwei der Rechten hatten sich zunächst unter einem Vorwand Zugang verschafft, um dann die Gruppe, die sich auf einem nahe gelegenen Parkplatz gesammelt hatte, in den Klub einzulassen. Die Angreifer schlugen und traten Besucher, wobei drei Personen zum Teil schwer verletzt wurden. Außerdem wurden Mobiliar und Musikinstrumente zerstört.

In der Urteilsbegründung wurden der hohe Organisierungrad und das brutale Vorgehen der Gruppe hervorgehoben. Nachdem zwischen dem Überfall und der Eröffnung des ersten Verfahrens fast drei Jahre vergangen waren, bleibt zu hoffen, dass die übrigen Beschuldigten möglichst schnell vor Gericht gestellt werden.

Aktuelles