Für Florian E. war es der zweite Überfall in diesem Jahr. Der 18-Jährige, der sich offen gegen Rechtsextremismus engagiert, war schon im März in Göttlin bei Rathenow in einen Hinterhalt geraten. Ein Mob betrunkener Rechtsradikaler demolierte sein Auto, an dem ein Schaden von 2000 Euro entstand. In der Nacht zum 23.08.2004 fuhr er gegen 1:15 Uhr mit drei Freunden die Bammer Landstraße entlang, als ein Auto hinter ihm Lichthupe gab. Sie stiegen aus, und schon stürmten vier mit Hassmasken vermummte Neonazis auf Kommando auf sie los. Florian und ein Freund wurden mit Totschlägern geschlagen, konnten aber flüchten. Nicht jedoch ein 26-jähriger Freund, den die Neonazis schwer zusammenschlugen. Er musste mit Kopfplatzwunden ins Krankenhaus gebracht werden. An Florians Auto wurden alle Scheiben eingeschlagen, der Innenraum war voller Blut.
Hintergrund des Überfalls war offenbar, dass die Rechtsextremisten gerade eine Hetzjagd auf Personen veranstalteten, die angeblich Wahlplakate der DVU beschädigt haben sollen. Dabei erkannten die Neonazis Florian, der mit seinem Auto zufällig vorbei kam. Bei den Tätern soll es sich um das Umfeld der neonazistischen Kameradschaft »Hauptvolk« aus Rathenow handeln.
Kay Wendel vom Verein Opferperspektive merkt dazu an: »Die Gefährlichkeit der rechten Szene in Rathenow scheint ungebrochen. Im Umfeld der Kameradschaft ›Hauptvolk‹ werden immer wieder äußerst brutale Gewalttaten verübt, allein zwölf im letzten Jahr.
Wie sich hier Neonazis als Wahlkampfhelfer der DVU betätigen, das allerdings wirft ein Licht auf die Verwandtschaftsbeziehungen im braunen Sumpf Brandenburgs. Persönlich verantwortlich sind die Täter, die hoffentlich bald zur Rechenschaft gezogen werden, moralisch verantwortlich sind aber auch die rechten Phrasendrescher von der DVU.«