Nach Auskunft des Büros des Gubener Bürgermeisters ruhe die Platte seitdem in den Händen des Landeskriminalamtes Brandenburg und solange sie nicht von den Ermittlungen freigegeben wäre, könne man die Gedenktafel nicht in ihre ursprüngliche Bestimmung zurückführen. In der Folge unternehmen die Verantwortlichen der Stadt keine Anstrengungen, um die Tafel oder einen entsprechenden Ersatz wieder am Gedenkstein anzubringen.
Die derzeitige Situation birgt offensichtlich die Möglichkeit, den »Stein des Anstosses« einfach zu entsorgen und dem Widerstand gegen das Erinnern zu entsprechen. Der »Vorteil«, den das Fehlen der Gedenktafel mit sich bringt, liegt auf der Hand: Mit der Platte fehlt auch ein öffentlich wahrnehmbares Objekt, an dem rechtsextreme Angriffe erkennbar werden. Damit produziert Guben zwar weniger Negativ-Schlagzeilen, rechtsextreme Angriffe geschehen trotzdem.
Kurz vor Ende des Prozesses gegen die 11 Täter scheint es, daß ein Schlußstrich gezogen werden soll: Mit einem juristischen Urteil hält man die gesellschaftliche Aufarbeitung des Todes Farid Guendouls für beendet und ohne das Erinnern soll zur Tagesordnung übergegangen werden.
Die Antifa Guben, auf deren Initiative hin der Gedenkstein errichtet wurde, fordert, die Gedenktafel sofort wieder in den Stein einzusetzen. Die antifaschistische Gruppe erwartet von den Verantwortlichen der Stadt eine klare Positionierung gegen den Terror rechtsextremer Jugendlicher und gegen die rassistischen Ressentiments einer großen Zahl der Gubenerinnen und Gubener.
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